Instrumente des MetOp-SG-A1
Auf der polaren Umlaufbahn umkreisen die MetOp-SG-Satelliten die sich unter ihnen drehende Erde, sodass sie innerhalb von 24 Stunden den gesamten Globus abdecken. Die Satelliten wiegen jeweils knapp über 4 t und haben eine Lebensdauer von 7,5 Jahren, bis sie von ihrem Nachfolger ersetzt werden. Sie verfügen über ein System zur aktiven Entsorgung, mit dem sich ausgediente Satelliten in der Erdatmosphäre selbst zerstören können.
Zur Nutzlast des MetOp-SG-A1 gehören sechs verschiedene Instrumente: ein Infrarot-Atmosphärensensor der neuen Generation (IASI-NG), ein abbildendes Multispektralradiometer (METimage), ein Multiviewing-Mehrkanal-Multipolarisationsbildgeber (3MI), ein Radiookkultationssensor (RO), das Spektrometer der Copernicus-Mission Sentinel‑5 und ein passives Cross-Track-Mikrowellenradiometer (Microwave Sounder, MWS).
mHEMT-LNA-Chips des Fraunhofer IAF
Letzteres enthält rauscharme Verstärker-Chips (low-noise amplifier, LNA) des Fraunhofer IAF. Das MWS erfasst die natürliche Mikrowellenstrahlung der Erde und ermöglicht es, anhand der gesammelten Daten Temperatur- und Feuchtigkeitsprofile der Atmosphäre zu erstellen. Da die Mikrowellenstrahlung sehr schwach ist, müssen die Signale verstärkt werden. Diese Aufgabe übernehmen die LNAs. Je geringer dabei das Rauschen der Verstärker ausfällt, desto empfindlicher arbeitet der Detektor des MWS.
Das MWS detektiert Mikrowellenstrahlung auf 24 verschiedenen Frequenzkanälen zwischen 24 und 229 GHz. In den 22 Kanälen um 54, 89, 165, 183 und 229 GHz kommen die LNA-Chips des Fraunhofer IAF zum Einsatz. Entwickelt wurden die LNA-Chips seit 2011 im Rahmen der Projekte PRERALNA und PRERALNA2. Sie basieren auf metamorphen Transistoren mit hoher Elektronenbeweglichkeit (mHEMT) im Materialsystem Indiumgalliumarsenid (InGaAs). Der Aufbau der LNA-Module, die Integration der Chips und die Qualifizierung erfolgte durch Industriepartner, die von der ESA beauftragt wurden.
Start von MetOp-SG-B1
Der Start des ersten komplementären Satelliten MetOp-SG-B1 ist für 2026 geplant. Er verfügt über ein Scatterometer (SCA), einen weiteren Radiookkultationssensor, ein neuartiges Mikrowellen-Bildgebungssystem (MWI), ein neuartiges Bildgebungssystem für Eiswolken (ICI) und ein Argos‑4-Datenerfassungssystem (ADCS). Im MWI und im ICI werden ebenfalls LNA-Chips des Fraunhofer IAF verbaut sein.