Im Rahmen des zweiten Projekttreffens des IFE Targetry Hub am 10. und 11. Juli 2025 am Tritium-Labor des KIT hat die Focused Energy GmbH den weiteren Konsortialpartnern die ersten im Projekt hergestellten Targets auf Kunststoffbasis übergeben, um diese vorcharakterisieren zu lassen. Da für den Betrieb eines Fusionskraftwerks nach heutiger Schätzung täglich ca. 1 Million Targets benötigt werden, arbeiten die Partner an kosteneffizienteren Herstellungsmethoden für die Serienfertigung. Bei der laserbasierten Trägheitsfusion werden Targets mit Laserpulsen beschossen, um das in ihnen befindliche Deuterium-Tritium-Gemisch zur Fusionsreaktion zu bringen.
Direct-Drive- statt Indirect-Drive-Ansatz
Aufgrund einer Modifikation des Anregungsprozesses der Fusion können die Targets einfacher aufgebaut werden: Der Indirect-Drive-Ansatz der NIF des LLNL soll durch den Direct-Drive-Ansatz ersetzt werden, der anspruchsvoller zu realisieren, aber effizienter ist. Beim Direct Drive beschießt der Laser das Target direkt, während der Laserpuls beim Indirect Drive im Target zunächst in Röntgenstrahlung umgewandelt wird. Außerdem soll günstigeres Material als der bislang verwendete mikrokristalline Diamant zum Einsatz kommen, und zwar Polymere. Die Übergabe der ersten Kunststoff-Targets zur weiteren Charakterisierung stellt daher einen bedeutenden Schritt im Verlauf des Projekts dar.
Kennzahlen der NIF gesammelt
Das Fraunhofer IAF hat wesentliche Kennzahlen der Target-Eigenschaften, die die NIF im Rahmen der erfolgreichen Demonstration im Dezember 2022 publizierte, in die Diskussion eingebracht. In weiteren Folgeversuchen hat die NIF den damals erzielten Netto-Energiegewinn bezogen auf die Target-Energiebilanz noch übertroffen. Die Kennzahlen bilden wichtige Orientierungspunkte, um zu verstehen, welche Target-Eigenschaften für ein späteres Kraftwerk relevant sind.
Im Projektverlauf stehen für das Fraunhofer IAF ferner die Fortsetzung der Taget-Charakterisierungen sowie der Bohrungen von Mikrokanälen in Diamant- und Kunststoff-Targets an. Ein Ziel des Konsortiums ist es, über die Kanäle die Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium, die für die Fusionsreaktion benötigt werden, in die Targets einzulassen.