Start zwei neuer EU-Quantenprojekte: »Qu-Test« und »Qu-Pilot«

Die Quantenzukunft beginnt in Prag

Pressemitteilung von AMIRES /

Mit der Fähigkeit, unknackbare Verschlüsselungen zu realisieren, die Entwicklung künstlicher Intelligenz voranzutreiben und die Forschung nach neuen Medikamenten radikal zu beschleunigen, wird die Quantentechnologie unsere Welt revolutionieren. Am 19. und 20. April 2023 beginnt die Quantenreise in Prag mit dem Kick-off-Meeting der Projekte »Qu-Test« und »Qu-Pilot«.

Diese beiden Projekte eröffnen neue Anwendungen in den Bereichen Metrologie, Bildgebung, sichere Kommunikation und hochkomplexe Berechnungen, indem sie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der Quantenlieferkette bei der experimentellen Produktion und offenen Erprobung von Quantentechnologien in den Bereichen Datenverarbeitung, Kommunikation sowie Sensorik in Europa unterstützen.

Renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Quantenforschung werden in Prag zusammenkommen, um auf ihren spektakulären Erfolgen aufzubauen und die beiden Vorhaben zu starten:

  • Mit dem Projekt »Qu-Pilot« wollen sie die ersten dezentralen europäischen Produktionsanlagen für Quantentechnologien entwickeln und zugänglich machen, indem sie die bereits bestehende europäische Infrastrukturen miteinander verbinden.
  • Im Rahmen von »Qu-Test« wird die Einrichtung einer vertrauenswürdigen Lieferkette durch die Bewertung von Quantengeräten, -chips, -komponenten und -systemen durch das Testbed-Netzwerk als unabhängige dritte Partei unterstützt.

Beide Projekte sollen auf die Bedürfnisse der Industrie eingehen und sie durch offene Ausschreibungen unterstützen, um die Position der EU im Quantenwettbewerb zu stärken.

Das Projekt »Qu-Pilot«

Das Projekt »Qu-Pilot« besteht aus 21 Partnern aus neun europäischen Ländern, die sich zum Ziel gesetzt haben, die ersten dezentral vernetzten Produktionskapazitäten für Quantentechnologien zu entwickeln und zugänglich zu machen, indem sie auf bestehenden Infrastrukturen in Europa aufbauen und diese miteinander verbinden. »Qu-Pilot«  soll zum einen ein Konzept für die Bereitstellung experimenteller (Pilot-)Produktionskapazitäten entwickeln und zum anderen eine Roadmap für die Übertragung dieser Kapazitäten auf eine industrielle Produktionsumgebung erstellen. Es sollen experimentelle Produktionskapazitäten für Quantentechnologien in den Bereichen Datenverarbeitung, Kommunikation und Sensorik durch 13 Dienstleistungsorganisationen bereitgestellt werden. Diese sollen der Industrie und insbesondere kleinen und mitteleren Unternehmen (KMU) zur Verfügung gestellt werden und zur Entwicklung europäischer Normen in diesem Bereich beitragen.

 »Qu-Pilot« wird Dienstleistungen für die Entwicklung einer europäischen Lieferkette für Quantentechnologien erbringen, der europäischen Industrie, insbesondere Start-ups und KMU, die notwendigen Innovationskapazitäten zur Verfügung stellen und dafür sorgen, dass wichtiges geistiges Eigentum in der EU bleibt. Das anfängliche Dienstleistungsangebot wird anhand von Anwendungsfällen validiert werden. Das erste Leistungsangebot wird durch Anwendungsfälle überprüft werden. Es werden mindestens 20 solcher Anwendungsfälle erwartet, von denen 11 bereits Teil des Qu-Pilotprojekts sind. Das Projekt wird von VTT, Finnland, koordiniert.

Das Fraunhofer IAF trägt mit seinem Know-how im Bereich der photonischen III/V-Komponenten sowie im Bereich Diamantwachstum- und Strukturierung bei. Ebenso übernehmen die Forschenden die Charakterisierung von Diamant im Hinblick auf die für Quantentechnologien relevanten Parameter.

 

Das Projekt »Qu-Test«

»Qu-Test« bringt 13 Dienstleister für ein föderiertes Netz von Testumgebungen und elf industrielle Nutzer aus der europäischen Quantengemeinschaft zusammen. Das Netz bündelt Kompetenzen und Infrastrukturen in ganz Europa, um Prüf- und Validierungsdienste anzubieten.

Das erste Ziel dieser Zusammenarbeit ist die Unterstützung des Aufbaus einer vertrauenswürdigen Lieferkette durch die Validierung von Quantengeräten, Chips, Komponenten und Systemen durch das Test-Netz als unabhängige dritte Partei.

Ein zweites Ziel ist die Diskussion und Einigung auf einheitliche Parametersätze zur Charakterisierung von Quantengeräten. Die Methoden und Verfahren werden zwischen den Partnern des Testnetzes abgestimmt, um so Standards für Quantentechnologien zu schaffen. »Qu-Test« ist auf drei Testumgebungen ausgerichtet: Quantencomputer, Quantenkommunikation und Quantensensorik. Konkret wird das Quantum Computing Testbed kryogene Quantengeräte, kryogene Qubits wie supraleitende und halbleitende Qubits, photonische Qubits und Ionenfallen messen, charakterisieren und validieren. 

Das Quantum Communication Testbed wird Geräte für Quantum Key Distribution (QKD) und Quantum Random Number Generation (QRNG) charakterisieren und Design- und Prototyping-Dienste anbieten, um Innovationen in der Lieferkette von Quantenkommunikationstechnologien zu unterstützen.

Abschließend wird das Quantum Sensing Testbed einen Richtwert von Sensor- und Messinstrumenten erstellen, die von der Industrie zur Verfügung gestellt werden und eine breite Anzahl von Quantensensoren verwenden (Uhren, Gravimetern, Magnetometern, Bildgebungsgeräten). Diese sollen zur Validierung industrieller Anwendungsfälle dienen mit dem Ziel, neue Geschäftsmöglichkeiten für Quantensensoren und -messgeräte zu erschließen. 

Mit den zusätzlichen Dienstleistungen IPR-Support, Business Coaching und Innovationsmanagement unterstützt Qu-Test die europäische Quantenindustrie mit einem ganzheitlichen One-Stop-Shop, um das gesamte Ökosystem voranzubringen. Dieses Projekt wird von TNO koordiniert.

Die Projektarbeit des Fraunhofer IAF umfasst das experimentelle Prototyping sowie die Bewertung von optoelektronischen III/V-Bauelementen auf Chipbasis. Ebenso tragen die Forschenden mit der Charakterisierung von Quantensensoren auf Basis von NV-Zentren in Diamant zum Vorhaben bei. 

 

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