Im Gespräch mit Jasmin Niemasz

Jasmin, du bist seit 2008 am IAF – wie bist du zu uns gekommen?

Nachdem ich in Freiburg studiert und an der Universität gearbeitet habe, wollte ich etwas Neues machen. Da meine Interessen sehr breit gefächert sind, habe ich mir ganz verschiedene Richtungen angeschaut. Dabei bin ich auf das IAF aufmerksam geworden und mein Interesse war sofort geweckt. Ich habe mich dann gegen einen Job in der Industrie und für das Forschungsinstitut entschieden. Zum einen weil die Forschung im Entwicklungsbereich eine gute Grundlage und Erfahrung bietet und zum anderen kann man später immer noch wechseln. Weil die Zusammenarbeit hier so toll ist und es immer abwechslungsreich und spannend bleibt, arbeite ich auch heute noch gerne am IAF.

 

Was fasziniert dich an deinem Aufgabenbereich in der Prozesstechnologie?

Ich finde die Prozesstechnologie sehr spannend, weil es eben nicht nur Theorie ist. Meine Aufgaben sind sehr unterschiedlich: Es kann sein, dass ich den ganzen Tag im Reinraum bin und selbst am Chemietisch, am Rasterelektronenmikroskop oder der Belichtungsanlage stehe und Wafer bearbeite. Dann gibt es aber auch Tage, an denen ich im Büro sitze, Daten auswerte und Ergebnisse zusammenfasse. Im Prinzip bin ich Technologiekoordinatorin, d. h. ich plane und koordiniere wie ein Prozessablauf aussehen soll, damit am Ende unser Bauelement, in meinem Fall ein Infrarot-Detektorchip, rauskommt. Diese Kombination aus theoretischer und praktischer Arbeit fasziniert mich und macht meinen Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich. Und das Beste daran ist, dass man am Ende meistens ein fertiges (Teil-) Produkt in den Händen hält.

© Fraunhofer IAF

Seit zwei Jahren leitest du die Gruppe Aufbautechnik. Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

Im Prinzip hat Gruppenleitung viel mit Prozesstechnik gemeinsam. Es sind viele verschiedene Aufgaben, die sicherstellen, dass alle Arbeiten, die in meiner Gruppe anfallen, planmäßig und zielführend erledigt werden können. Das bedeutet, die Aufgaben so zu verteilen, dass jeder nicht zu viel und nicht zu wenig zu tun hat, dass alle nötigen Geräte vorhanden sind und funktionieren. Dazu kommen natürlich auch administrative und verwaltende Aufgaben. Am wichtigsten ist es aber immer, ein waches Auge und Ohr zu haben, wie es den Mitarbeitern geht.

Eine Besonderheit meiner Arbeit ist auch, dass ich einen Einblick in viele anderen Bereiche und Geschäftsfelder bei uns im Institut bekomme, für die ich mir sonst im Arbeitsalltag vielleicht keine Zeit genommen hätte. Meine Gruppe befasst sich hauptsächlich mit dem Aufbau von Quantenkaskadenlasern (QCL), dem Wachstum von Aluminiumscandumnitrid (AlScN)-Schichten, dem Hybridisieren von Infrarot-Detektoren, dem Abdünnen von Wafern aus Galliumarsenid (GaAs) und Siliziumcarbid (SiC), aber auch dem Abdünnen von Hybriden und dem chemisch-mechanischem Polieren (CMP). Weil ein Großteil der Arbeiten am IAF auf diesen Aufbautechniken beruhen, hat meine Gruppe viele Berührungspunkte mit anderen Projekten und Forschungsbereichen, was natürlich sehr spannend ist.

 

Seit einem Jahr nimmst du am Förderprogramm »TALENTA speed up« teil. Das ist ein Angebot der Fraunhofer-Gesellschaft für Wissenschaftlerinnen, die Führungs- oder Fachpositionen übernehmen. Was hast du bislang erlebt?

Bisher habe ich an der Auftaktveranstaltung und bei dem »TALENTA Day« teilgenommen. Es war total interessant, die vielen anderen Wissenschaftlerinnen kennenzulernen, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Es wurden auch verschiedene Workshops zur methodischen und persönlichen Kompetenzerweiterung an diesen Tagen angeboten, durch die man eine gute Orientierung für die eigene Karriere bekommen hat. Für das nächste Jahr habe ich mir vorgenommen im Rahmen des TALENTA-Programms an verschieden Fortbildungen teilzunehmen. Ich hoffe auch, dass es noch ein paar Veranstaltungen von TALENTA selbst gibt, da durch den Austausch mit den Teilnehmerinnen aus den anderen Instituten schöne Impulse und Ideen entstehen, die man am eigenen Institut umsetzen kann.

Was schätzt du am Standort Freiburg besonders?

Dass ich nach meinem Studium in Freiburg geblieben bin, zeigt, dass es mir hier auch richtig gut gefällt. Zum einen ist es das Wetter, das hier im Südwesten oft schöner ist als im Rest von Deutschland und zum anderen die Nähe zur Natur. Man ist schnell in den Bergen, um zu wandern oder skizufahren, oder mit dem Fahrrad an einem Baggersee, um schwimmen zu gehen. Außerdem ist Freiburg selbst, wie ich finde, eine sehr schöne und junge Studentenstadt. Sie ist nicht zu groß und nicht zu klein; man hat hier einfach von Allem ein bisschen was.

 

Was war dein bisheriges Highlight am Fraunhofer IAF?

Da wir ein Entwicklungsinstitut sind, ist es jedes Mal ein kleines Highlight, wenn wir ein schönes Ergebnis bekommen und ein Bauelement, das wir entwickelt haben, genau so funktioniert, wie wir es geplant haben. Ein ganz konkretes Highlight war für mich aber zum Beispiel unser Beitrag zur ersten europäischen Langwellen-Infrarotkamera. Diese konnten wir nämlich in Aktion erleben, als sie bei einer Veranstaltung bei uns im Haus war. Es war einfach toll das fertige Produkt zu sehen, es anfassen und benutzen zu können, mit dem Wissen, dass der von uns entwickelte Chip darin verbaut ist. Das Infrarotbild, das wir mit der Kamera von unserem Institut gemacht haben, hängt heute noch bei mir im Büro.

 

Wie würdest du das Fraunhofer IAF in nur drei Worten beschreiben?

Abwechslungsreich – Kollegial – Dynamisch

 

Jasmin Niemasz arbeitet als Prozesskoordinatorin seit 2008 am Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF im Bereich der Photodetektoren und ist inzwischen auch Gruppenleiterin der Gruppe Aufbautechnik. Zuvor hat sie ihr Diplom in Mikrosystemtechnik mit dem Schwerpunkt »Life Science« an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg gemacht und am Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) am Lehrstuhl für Prozesstechnologie gearbeitet.

Weitere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Fraunhofer IAF im Gespräch

 

»Die GaN-Technologie ist eine echte Innovation für Alltagsanwendungen.«

Stefan Mönch, Forscher im Bereich Leistungselektronik

 

»Ich begleite Projekte von der Idee über die Forschung bis zum Markt.«

Deborah Mohrmann, Business Developerin

 

»Die Synergien sind für mich als Schaltungsdesigner perfekt.«

Fabian Thome, Forscher

 

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